Für Jugendliche gehört es einfach zum Alltag: Das Handy und der damit verbundene ,short message service“, kurz SMS. Sie tauschen mittels dieser Kurzmitteilungen alle wichtigen Informationen aus. Was liegt da näher, als Jugendliche auch per SMS an einem Jugendgottesdienst teilhaben zu lassen? Die Evangelische Jugend Hannover probiert das am 3. Mai 2001 aus.
„Wir müssen dort hingehen, wo die Jugendlichen sind, und uns Ihrer Kommunikationsmittel bedienen, und das sind nun mal Handy und Internet“, sagt Martin Bergau, Stadtjugendpastor von Hannover. Es sei die Aufgabe von Kirche, „das Evangelium in die Sprachwelten der Zielgruppen hinein zu übersetzen“, heißt es von den Veranstaltern. Und das Konzept geht auf: bereits über 1.300 Jugendliche haben sich registrieren lassen.
Die SMS-Kurzmitteilungen sind jedoch nicht alles. Der Gottesdienst wird wirklich gefeiert – in den Räumen der Evangelischen Jugend Hannover. Sogar im Internet kann man den Gottesdienst verfolgen. Für die Jugendlichen, die nicht direkt am Gottesdienst teilnehmen wollen oder können, stellen die SMS eine Möglichkeit dar, trotzdem innerlich den Gottesdienst mitzuvollziehen. Geplant sind Begrüßung, Bibeltext, Predigt, Fürbittengebet, Vater Unser und Segen per Kurzmitteilung zu versenden. „Einen Bibelvers kriegt man gut in drei Sätzen unter“, meint Stefan Heinze, Referent der Ev. Jugend Hannover. Die Predigt sei schon schwieriger. Gerade darin sieht er auch eine Chance: „Wir wollen die Jugendlichen aber auch ermutigen, selbst nachzudenken“.
Jeder ist selbst aufgerufen, mit den Gottesdienstteilen seine persönliche Andacht zu gestalten. Auf den Seiten der Evangelischen Jugend Hannover kann man nachlesen, das sich ganze Jugendgruppen am Donnerstag zusammenfinden werden um gemeinsam mittels ihrer Handys eine Andacht zu feiern. Andere feiern allein, mit Freunden oder Freundin oder in der Straßenbahn. Und sie können auch selbst mitwirken: Jeder kann den Machern des Gottesdienstes Anliegen, Fürbitten und Wünsche senden – natürlich auch per SMS.
„Wir wollen damit den Gottesdienst nicht in Frage stellen, denn der persönliche Kontakt ist durch nichts zu ersetzen“, stellt Bergau klar. Darum ist es erklärtes Ziel dieser Aktion, über diesen ersten Schritt in einen direkten Kontakt mit den Jugendlichen zu kommen. Dafür werden ebenfalls die modernen Kommunikationsmittel genutzt: Im Anschluss an den Gottesdienst wird es einen Chat geben und außerdem sind Beratungstelefone geschaltet. „Für uns ist es wichtig, dass es nicht nur beim virtuellen Kontakt bleibt“, meint Heinze. „Im Gegensatz zu anderen Anbietern im Internet gibt es bei uns den persönlichen Kontakt in Gruppen und bei Freizeiten“.
(c) Jens-Erik Paul 2001für www.predigten.de